Business Continuity Management (BCM)

  • Fabian Sinner
  • Oktober 26, 2023

Inhaltsverzeichnis

    Business Continuity Management (BCM)

    Business Continuity Management (BCM) oder Business Continuity Planning (BCP) ist ein ganzheitlicher Ansatz zur Vorbereitung und Aufrechterhaltung von Geschäftstätigkeiten, auch wenn unvorhergesehene Ereignisse oder Katastrophen auftreten. Das Ziel des Business Continuity Managements ist es, sicherzustellen, dass ein Unternehmen seine wesentlichen Geschäftsfunktionen aufrechterhalten kann, selbst wenn es mit Störungen oder Krisen konfrontiert wird.

    Was sind die Schlüsselkomponenten eines effektiven BCM-Programms?

    Ein effektives Business Continuity Management (BCM)-Programm setzt sich aus mehreren Schlüsselkomponenten zusammen, die zusammenarbeiten, um die Geschäftskontinuität zu gewährleisten und auf Krisen und Störungen vorbereitet zu sein. Hier sind die wichtigsten Schlüsselkomponenten eines BCM-Programms:

    • Unternehmenspolitik und -strategie: Eine klare Unternehmenspolitik und -strategie zur Geschäftskontinuität, die die Verpflichtung der Organisation zur BCM betont und die Ziele und Prioritäten festlegt.
    • Risikobewertung und Risikomanagement: Eine umfassende Risikobewertung, um potenzielle Risiken und Bedrohungen für das Unternehmen zu identifizieren und zu bewerten, gefolgt von einer Strategie zur Risikominderung und -kontrolle.
    • Business Impact Analysis (BIA): Eine Analyse der Auswirkungen von Störungen auf die Geschäftstätigkeit, um kritische Geschäftsprozesse und Ressourcen zu identifizieren.
    • Business Continuity Plan (BCP): Die Entwicklung und Dokumentation eines BCP, der detaillierte Pläne und Verfahren zur Wiederherstellung von kritischen Geschäftsfunktionen im Notfall enthält.
    • Kommunikationsplan: Ein klarer Plan zur Kommunikation mit Mitarbeitern, Kunden, Lieferanten und anderen Stakeholdern im Notfall.
    • Standortverlagerung und Ausweichmöglichkeiten: Die Identifizierung von alternativen Standorten und Einrichtungen, falls der Hauptstandort nicht mehr verfügbar ist.
    • Informationstechnologie (IT)-Wiederherstellung: Strategien und Pläne zur Wiederherstellung von IT-Systemen und -Daten, um die Geschäftskontinuität sicherzustellen.
    • Test- und Übungsroutine: Regelmäßige Tests und Übungen, um sicherzustellen, dass der BCP effektiv ist und dass Mitarbeiter wissen, wie sie im Notfall handeln müssen.
    • Schulung und Sensibilisierung: Schulungen und Schulungsprogramme für Mitarbeiter, um ihr Verständnis für BCM zu fördern und sicherzustellen, dass sie vorbereitet sind.
    • Governance und Compliance: Ein BCM-Governance-Framework und die Einhaltung von Vorschriften und Standards, die für das jeweilige Geschäftsfeld relevant sind.
    • Ressourcen und Budgetierung: Die Zuweisung angemessener Ressourcen und Budgets, um BCM effektiv umzusetzen und aufrechtzuerhalten.
    • Kontinuierliche Verbesserung: Ein Prozess zur laufenden Überprüfung und Aktualisierung von BCM-Plänen und -Strategien, um sicherzustellen, dass sie den aktuellen Bedrohungen und Anforderungen entsprechen.

    Welche Risiken und Bedrohungen sollten in eine BCM-Planung einbezogen werden?

    In eine Business Continuity Management (BCM)-Planung sollten eine breite Palette von Risiken und Bedrohungen einbezogen werden, um sicherzustellen, dass das Unternehmen auf verschiedene Szenarien vorbereitet ist.

    Naturkatastrophen wie Erdbeben, Hurrikane, Überschwemmungen, Tornados, Tsunamis und Waldbrände können die Infrastruktur und den Betrieb eines Unternehmens erheblich beeinträchtigen. Technische Ausfälle, darunter Stromausfälle, Netzwerkausfälle, Serverausfälle sowie Hardware- oder Softwareprobleme, haben das Potenzial, den Zugriff auf IT-Systeme und Daten zu beeinträchtigen.

    Menschliche Fehler oder Nachlässigkeiten von Mitarbeitern können unabsichtliche Schäden verursachen, sei es durch Datenverlust, Sicherheitsverletzungen oder Betriebsstörungen.

    Cyberangriffe und Sicherheitsverletzungen, wie Hacking, Malware-Infektionen, Phishing, Datenlecks oder DDoS-Attacken, stellen eine wachsende Bedrohung dar, die die IT-Infrastruktur und die Datensicherheit gefährdet.

    Pandemien und Gesundheitskrisen, wie der Ausbruch von Krankheiten wie COVID-19, können die Verfügbarkeit von Mitarbeitern und Lieferketten beeinträchtigen und den normalen Geschäftsbetrieb stören. Versorgungskettenunterbrechungen aufgrund von Lieferantenproblemen, Transportproblemen oder politischen Unruhen können die Verfügbarkeit von Rohstoffen oder Produkten beeinflussen.

    Finanzielle Instabilität, sei es in Form von wirtschaftlichen Abschwüngen, Bankenkrise oder Währungsschwankungen, kann Auswirkungen auf die finanzielle Stabilität des Unternehmens haben.

    Umweltauswirkungen wie Klimawandel, Umweltverschmutzung und Naturressourcenknappheit können genauso die Geschäftstätigkeit beeinflussen.

    Rechtliche und regulatorische Risiken, darunter Änderungen in den rechtlichen oder regulatorischen Rahmenbedingungen, Gerichtsverfahren oder Rechtsstreitigkeiten, können das Geschäftsumfeld erheblich beeinflussen.

    Ruf- und Reputationsrisiken aufgrund von negativer Berichterstattung in den Medien, Kundebeschwerden oder Skandalen können den Ruf und die Marke des Unternehmens schädigen. Schließlich können politische Risiken, etwa geopolitische Spannungen, Handelsstreitigkeiten oder Veränderungen in den politischen Beziehungen zwischen Ländern das Geschäft in internationalen Märkten beeinflussen.

    Die genauen Risiken und Bedrohungen, die in die BCM-Planung einbezogen werden sollten, hängen von der Art des Unternehmens, seiner Branche und seinem geografischen Standort ab. Eine umfassende Risikobewertung ist der erste Schritt, um die relevanten Bedrohungen zu identifizieren und angemessene Notfallmaßnahmen zu entwickeln.

    Gibt es Standards oder Zertifizierungen, die für das Business Continuity Management wichtig sind?

    Es gibt zahlreiche BCM-Standards und Zertifizierungen, auf die Unternehmen achten sollten, um sicherzustellen, dass ihre Business Continuity Management (BCM)-Praktiken den international anerkannten Best Practices entsprechen. Diese Standards und Zertifizierungen bieten Rahmenwerke und Richtlinien zur Entwicklung, Umsetzung und Bewertung eines effektiven BCM-Programms. Hier sind einige der wichtigsten BCM-Standards und –Zertifizierungen aufgelistet:

    • ISO 22301: Die ISO 22301 ist eine international anerkannte Norm für Business Continuity Management. Sie bietet ein umfassendes Rahmenwerk für die Entwicklung und Umsetzung eines BCM-Programms und definiert Anforderungen an die Geschäftskontinuität auf globaler Ebene. Unternehmen können ISO 22301-Zertifizierungen erwerben, um ihre BCM-Kompetenz nachzuweisen.
    • BS 25999 / ISO 22313: Die britische Norm BS 25999 war eine der frühen BCM-Standards, die später durch die ISO 22301 ersetzt wurde. Die ISO 22313 ist eine Begleitnorm zur ISO 22301 und bietet zusätzliche Anleitungen zur BCM-Umsetzung.
    • NIST SP 800-34: Das National Institute of Standards and Technology (NIST) der USA hat das Dokument SP 800-34 herausgegeben, das Best Practices für die BCM-Planung in der öffentlichen Verwaltung enthält. Es wird oft von staatlichen Stellen und Organisationen in den USA verwendet.
    • FFIEC IT Examination Handbook: Die Federal Financial Institutions Examination Council (FFIEC) veröffentlicht Richtlinien und Praktiken für Finanzinstitute in den USA. Der Bereich Business Continuity Planning (BCP) im FFIEC IT Examination Handbook enthält Anforderungen und Empfehlungen für BCM im Finanzsektor.
    • DRII (Disaster Recovery Institute International): Das DRII bietet Zertifizierungen im Bereich Business Continuity an, darunter den Certified Business Continuity Professional (CBCP) und andere Spezialzertifizierungen. Diese Zertifikate werden von BCM-Profis weltweit anerkannt.
    • BCI (Business Continuity Institute): Das BCI ist eine internationale Organisation, die Schulungen, Ressourcen und Zertifizierungen für BCM-Profis anbietet. Der MBCI (Member of the Business Continuity Institute) ist eine anerkannte Zertifizierung.
    • ASIS PSP (Physical Security Professional): Die ASIS International bietet die Zertifizierung PSP an, die sich auf die physische Sicherheit und den Schutz von Vermögenswerten bezieht. BCM ist ein wichtiger Bestandteil der PSP-Zertifizierung.

    Bei der Auswahl eines BCM-Standards oder einer Zertifizierung ist es wichtig, die spezifischen Anforderungen Ihres Unternehmens, Ihrer Branche und Ihres geografischen Standorts zu berücksichtigen. Es kann auch sinnvoll sein, mit Experten für BCM zusammenzuarbeiten, um sicherzustellen, dass Sie die am besten geeigneten Standards und Zertifizierungen für Ihre Bedürfnisse auswählen und diese erfolgreich umsetzen können.

    Was sind die aktuellen Trends und Entwicklungen im Bereich Business Continuity Management?

    Der Bereich Business Continuity Management (BCM) entwickelt sich ständig weiter, um den sich ändernden Bedrohungen und Herausforderungen der heutigen Geschäftswelt gerecht zu werden.

    Ein aktueller Trend ist die verstärkte Fokussierung auf Cybersicherheit, da die Zahl der Cyberangriffe und Datenschutzverletzungen zunimmt. Unternehmen setzen vermehrt auf umfassende Pläne zur Bewältigung von Cyberkrisen und zur Wiederherstellung von IT-Systemen.

    Die COVID-19-Pandemie hat die Bedeutung der Vorbereitung auf Gesundheitskrisen unterstrichen und Unternehmen aktualisieren ihre BCM-Pläne, um besser auf ähnliche Notfallsituationen vorbereitet zu sein. Cloud-basiertes BCM gewinnt an Beliebtheit, da es eine flexiblere und skalierbare BCM-Infrastruktur ermöglicht.

    Künstliche Intelligenz (KI) und maschinelles Lernen werden verstärkt zur Identifizierung von Risiken und zur Automatisierung von BCM-Prozessen eingesetzt, um Reaktionszeiten zu verkürzen. Echtzeitüberwachungstechnologien und das Internet-of-Things (IoT) ermöglichen eine fortlaufende Überwachung von Gefahren und kritischen Infrastrukturen.

    Erweiterte Geschäftsanalysen werden nun genutzt, um die Auswirkungen von Störungen besser zu verstehen und fundierte BCM-Entscheidungen zu treffen. Aufgrund der Zunahme von Remote-Arbeit passen Unternehmen ihre BCM-Pläne an, um die Geschäftskontinuität unter solchen Bedingungen sicherzustellen.

    Auch soziale Medien spielen eine immer wichtigere Rolle in der Krisenkommunikation, da sie es Unternehmen ermöglichen, Informationen schnell und effektiv an Mitarbeiter und Stakeholder weiterzugeben. Nachhaltigkeit und Umweltfaktoren werden inzwischen verstärkt in BCM-Strategien integriert, um auf Naturkatastrophen und Umweltauswirkungen besser vorbereitet zu sein.

    Die Idee der kontinuierlichen Verbesserung gewinnt zunehmend an Bedeutung, da Unternehmen sicherstellen wollen, dass ihre BCM-Programme immer auf dem neuesten Stand sind. Internationale Zusammenarbeit in Bezug auf BCM wird verstärkt, da globale Unternehmen mit verschiedenen Risiken in verschiedenen Ländern konfrontiert sind.

    Risikobewertung und Szenarioplanung werden zudem umfassender und Unternehmen entwickeln Pläne für eine breitere Palette potenzieller Risiken. Diese Trends zeigen die Notwendigkeit, sich auf eine sich ständig verändernde Geschäftswelt und neue Herausforderungen vorzubereiten. Unternehmen müssen agil sein und ihre BCM-Strategien kontinuierlich anpassen, um effektiv auf aktuelle und zukünftige Bedrohungen und Störungen zu reagieren.

     

     

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