HTTP-Flood-DDoS-Angriff

  • Fabian Sinner
  • März 14, 2025

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HTTP-Flood-DDoS-Angriff

Webanwendungen sind ein zentraler Bestandteil des Geschäftsbetriebs für Unternehmen jeder Größe. Die Verfügbarkeit dieser Anwendungen ist daher von entscheidender Bedeutung, doch sind diese immer wieder im Visier von Cyberbedrohungen. Eine besonders arglistige Bedrohung ist der HTTP-Flood-DDoS-Angriff, der darauf abzielt, Webserver und Anwendungen mit einer Flut scheinbar legitimer Anfragen zu überlasten.  

Was ist ein HTTP-Flood-DDoS-Angriff?  

Ein HTTP-Flood-DDoS-Angriff ist eine spezielle Art einer Layer-7 DDoS-Attacke, der sich von anderen Attacken durch seine raffinierte Vorgehensweise unterscheidet. Anstatt die Bandbreite eines Servers mit roher Datenmenge zu erschöpfen, zielt ein HTTP-Flood-Angriff darauf ab, die Ressourcen des Servers selbst zu erschöpfen, indem er ihn mit einer enormen Anzahl von HTTP-Anfragen überfordert, die auf den ersten Blick völlig legitim erscheinen.

Diese Anfragen sind so gestaltet, dass sie die typischen Sicherheitsmechanismen umgehen, da sie gültige HTTP-Header und Parameter enthalten können. Dies erschwert dem Server, zwischen legitimen Benutzern und bösartigen Angreifern zu unterscheiden. Man kann es sich vorstellen, wie eine Armee von Bots, die alle gleichzeitig an die Tür eines Webservers klopfen und vorgeben, legitime Besucher zu sein. 

Wie funktioniert ein HTTP-Flood-DDoS-Angriff?  

Um die Bedrohung durch HTTP-Flood-Angriffe vollständig zu verstehen, ist es wichtig, ihre Funktionsweise im Detail zu betrachten. Der Angriff beginnt in der Regel damit, dass ein Angreifer die Kontrolle über ein Botnets übernimmt – ein Netzwerk kompromittierter Computer oder Geräte, die ohne das Wissen ihrer Besitzer ferngesteuert werden können. Dieses Botnetz dient dann als Ausgangspunkt für den eigentlichen Cyberangriff. Die Bots werden angewiesen, eine massive Anzahl von HTTP-Anfragen an den Zielserver zu senden.

Diese Anfragen können verschiedene Formen annehmen, z. B. HTTP GET-Anfragen zum Abrufen von Daten oder HTTP POST-Anfragen zum Senden von Informationen an den Server. Der Server, der in der Regel darauf ausgelegt ist, eine bestimmte Anzahl von Anfragen gleichzeitig zu bearbeiten, ist nicht in der Lage, die Flut von Anfragen zu bewältigen. Dies führt zu einer Überlastung des Servers, was wiederum zu Leistungseinbußen oder einem vollständigen Ausfall führt. In einigen Fällen verwenden Angreifer ausgeklügelte Techniken wie Slowloris, bei denen sie eine große Anzahl von HTTP-Anfragen senden, die absichtlich langsam und unvollständig sind, um die Verbindungen des Servers offenzuhalten und ihn daran zu hindern, legitime Anfragen zu bearbeiten. 

Ziele von HTTP-Flood-DDoS-Angriffen  

Theoretisch kann jede Website oder Webanwendung Opfer eines HTTP-Flood-DDoS-Angriffs werden. In der Praxis sind jedoch bestimmte Arten von Organisationen besonders anfällig und daher häufiger das Ziel solcher Angriffe. Dazu gehören: 

  • E-Commerce-Websites: Ein Angriff auf eine E-Commerce-Website kann zu Umsatzeinbußen und Rufschädigung führen, insbesondere während wichtiger Verkaufsperioden. 
  • Finanzdienstleister: Angriffe auf Banken oder andere Finanzinstitute können den Zugang zu wichtigen Dienstleistungen stören und das Vertrauen der Kunden untergraben. 
  • Medienunternehmen: Nachrichten-Websites und andere Medienunternehmen sind anfällig für Angriffe, die darauf abzielen, die Verbreitung von Informationen zu verhindern. 
  • Regierungsbehörden: Angriffe auf Regierungswebsites können den Bürgern den Zugang zu wichtigen Dienstleistungen verwehren und die öffentliche Wahrnehmung der Regierung beeinträchtigen. 

Identifizierung von Risikoperioden für HTTP-Flood-DDoS-Angriffe 

HTTP-Flood-DDoS-Angriffe können jederzeit auftreten, es gibt jedoch bestimmte Zeiten, in denen das Risiko erhöht ist. Dazu gehören: 

  • Zeiten hoher Auslastung: Während Spitzenzeiten, wie z. B. während großer Verkaufsaktionen oder wichtiger Nachrichtenereignisse, ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass ein Angriff erfolgreich ist, da der Server bereits stark ausgelastet ist. 
  • Politische oder soziale Unruhen: Organisationen, die eine kontroverse Position zu einem politischen oder sozialen Thema vertreten, können Ziel von Angriffen durch Aktivisten oder andere Gruppen werden. 
  • Nach Bekanntwerden von Sicherheitslücken: Unmittelbar, nachdem eine Sicherheitslücke in einer Webanwendung bekannt wird, können Angreifer versuchen, diese auszunutzen, bevor die Organisation Zeit hat, sie zu beheben. 
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Motive hinter den Angriffen 

Die Motive hinter HTTP-Flood-DDoS-Angriffen können vielfältig sein. In einigen Fällen handelt es sich um reine Vandalismus-Akte, die darauf abzielen, Chaos zu verursachen und den Betrieb zu stören. In anderen Fällen können die Angreifer politisch oder ideologisch motiviert sein und versuchen, Organisationen zu bestrafen, die sie als Gegner betrachten. Und schließlich können einige Angriffe finanziell motiviert sein, wobei die Angreifer Lösegeld für die Beendigung des Angriffs fordern oder versuchen, Wettbewerber zu schädigen. 

Strategien und Technologien für den Schutz gegen HTTP-Flood-DDoS-Angriffe 

Der Schutz vor HTTP-Flood-DDoS-Angriffen erfordert einen mehrschichtigen Ansatz, der sowohl präventive Maßnahmen als auch reaktive Techniken umfasst. Zu den wichtigsten Strategien gehören: 

  • Web Application Firewall (WAF): Eine WAF ist eine Firewall, die speziell für den Schutz von Webanwendungen entwickelt wurde. Sie kann bösartige HTTP-Anfragen erkennen und blockieren, bevor sie den Server erreichen, indem sie den HTTP-Verkehr analysiert und Muster erkennt, die auf Angriffe hindeuten. 
  • Rate Limiting: Durch die Beschränkung der Anzahl der Anfragen, die ein Benutzer oder eine IP-Adresse in einem bestimmten Zeitraum senden kann, kann man verhindern, dass ein einzelner Angreifer den Server überlastet. 
  • Challenge-Response-Systeme (z. B. CAPTCHAs): Die Verwendung von Challenge-Response-Systemen, wie z. B. CAPTCHAs, kann dazu beitragen, sicherzustellen, dass die Anfragen von legitimen Benutzern und nicht von Bots stammen. 
  • Content Delivery Network (CDN): Ein CDN kann dazu beitragen, den Datenverkehr zu verteilen und die Last auf den Server zu reduzieren, indem es Kopien der Website-Inhalte auf Servern auf der ganzen Welt speichert. 
  • DDoS-Schutzlösungen: Es gibt eine Reihe von spezialisierten DDoS-Schutzlösungen, die eine Vielzahl von Abwehrtechniken einsetzen, um Angriffe zu erkennen und abzuwehren. Diese Dienste können eine wertvolle Ergänzung zu den internen Sicherheitsmaßnahmen eines Unternehmens sein. 
  • Verhaltensanalyse: Durch die Überwachung des Datenverkehrs und die Identifizierung ungewöhnlicher Muster, die auf einen Angriff hindeuten könnten, können Unternehmen frühzeitig Maßnahmen ergreifen, um den Angriff abzuwehren. 

Zusätzliche Abwehrtechniken für Experten 

  • IP-Reputation: Die Bewertung der Reputation von IP-Adressen kann dazu beitragen, bösartige Quellen zu identifizieren und den Datenverkehr von diesen Quellen zu blockieren oder zu drosseln. 
  • JavaScript-Challenges: Das Einbetten von JavaScript-Code in die Webseite kann verwendet werden, um zu überprüfen, ob der Client ein echter Browser ist und nicht ein automatisierter Bot. 
  • Cookie-basierte Abwehr: Das Setzen von Cookies kann verwendet werden, um legitime Benutzer zu identifizieren und von Bots zu unterscheiden. 

Monitoring und Analyse: Die Grundlage für eine effektive Abwehr 

Eine effektive Abwehr von HTTP-Flood-DDoS-Angriffen erfordert ein kontinuierliches Monitoring und eine detaillierte Analyse des Webserver-Traffics. Dies beinhaltet die Echtzeit-Überwachung auf verdächtige Aktivitäten sowie die Auswertung von Webserver-Protokolldateien, um Angriffsmuster zu identifizieren. Durch die frühzeitige Erkennung von Angriffen können Unternehmen schnell reagieren und Schäden minimieren. 

Expertenunterstützung für den Ernstfall 

Für viele Unternehmen ist es sinnvoll, mit spezialisierten DDoS-Schutzanbietern zusammenzuarbeiten. Diese Anbieter verfügen über die umfassende Infrastruktur und das Fachwissen, um DDoS-Angriffe effektiv abzuwehren. Es gibt verschiedene Modelle der Zusammenarbeit, von der vollständigen Auslagerung des DDoS-Schutzes bis hin zu hybriden Lösungen, die interne Sicherheitsmaßnahmen mit externen DDoS-Schutzdiensten kombinieren. 

HTTP-Flood-DDoS-Angriffe stellen eine ernstzunehmende Bedrohung für Webanwendungen dar und können erhebliche Auswirkungen auf den Geschäftsbetrieb haben. Unternehmen und Organisationen müssen sich dieser Bedrohung bewusst sein und proaktive Maßnahmen ergreifen, um ihre Webressourcen zu schützen. Durch die Implementierung eines mehrschichtigen Ansatzes, der präventive Maßnahmen, reaktive Techniken, kontinuierliches Monitoring und die Zusammenarbeit mit DDoS-Schutzanbietern umfasst, können Unternehmen das Risiko von HTTP-Flood-DDoS-Angriffen erheblich reduzieren und die Verfügbarkeit ihrer Webanwendungen sicherstellen. 

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