Disaster Recovery

  • Irina Dobler
  • Juni 6, 2025

Inhalt

Disaster Recovery

Disaster Recovery (DR), auf Deutsch Notfallwiederherstellung, beschreibt die Fähigkeit eines Unternehmens, nach einem schweren Vorfall wieder handlungsfähig zu sein. Dazu gehört vor allem, den Zugriff auf die IT-Systeme wiederherzustellen und den Geschäftsbetrieb fortzusetzen. Es ist ein Prozess, der darauf abzielt, Datenverluste zu minimieren, Ausfallzeiten zu reduzieren und die Kontinuität des Geschäftsbetriebs sicherzustellen.

DR umfasst eine Reihe von Strategien, Richtlinien und Verfahren, die entwickelt wurden, um die IT-Systeme einer Organisation im Falle von Naturkatastrophen, Cyberangriffen, Hardwareausfällen oder anderen störenden Ereignissen zu schützen und wiederherzustellen. 

Warum ist Disaster Recovery wichtig? 

In der heutigen digitalisierten Welt sind Unternehmen stark auf ihre IT-Systeme angewiesen. Ein Ausfall dieser Systeme kann zu erheblichen finanziellen Verlusten, Reputationsschäden und rechtlichen Konsequenzen führen. Disaster Recovery ist daher unerlässlich, um: 

  • Geschäftskontinuität zu gewährleisten: DR ermöglicht es Unternehmen, kritische Geschäftsfunktionen auch während und nach einem Ausfallereignis aufrechtzuerhalten. 
  • Datenverluste zu minimieren: DR-Strategien umfassen Datensicherung und -replikation, um sicherzustellen, dass Daten im Falle eines Ausfalls wiederhergestellt werden können. 
  • Ausfallzeiten zu reduzieren: DR-Pläne zielen darauf ab, die Zeit zu minimieren, die für die Wiederherstellung von Systemen und Anwendungen benötigt wird. 
  • Compliance-Anforderungen zu erfüllen: Viele Branchen und Vorschriften verpflichten Unternehmen dazu, robuste Disaster-Recovery-Pläne vorzuhalten, um die Verfügbarkeit und Integrität von Daten zu gewährleisten. 
  • Reputation zu schützen: Ein effektiver DR-Plan kann dazu beitragen, das Vertrauen der Kunden und Stakeholder in die Fähigkeit des Unternehmens zu wahren, auch in Krisenzeiten zu funktionieren. 

Wer ist für das Vorgehen verantwortlich? 

Die Verantwortung für Disaster Recovery ist in der Regel auf verschiedene Rollen innerhalb einer Organisation verteilt. Die IT-Abteilung spielt eine zentrale Rolle bei der Entwicklung, Implementierung und Wartung des DR-Plans, einschließlich der Durchführung von Tests und Übungen. Das Management ist dafür verantwortlich, die notwendigen Ressourcen bereitzustellen und die DR-Initiativen zu unterstützen.

In größeren Organisationen kann es auch einen Business Continuity Manager geben, der die Koordination zwischen DR und Business Continuity-Planung übernimmt. Schließlich ist solch ein Team, bestehend aus Spezialisten, für die Umsetzung des DR-Plans im Falle eines Ausfalls verantwortlich. Eine klare Zuweisung von Verantwortlichkeiten und eine effektive Kommunikation innerhalb dieser Gruppen sind entscheidend für den Erfolg der DR-Maßnahmen. 

Wie erstellt man einen Disaster Recovery-Plan? 

Die Erstellung eines effektiven Disaster Recovery-Plans erfordert eine sorgfältige Planung und Umsetzung. Hier sind die wichtigsten Schritte: 

  1. Risikoanalyse: Identifizierung von potenziellen Bedrohungen und Schwachstellen, die IT-Systeme beeinträchtigen könnten. 
  2. Business Impact Analysis (BIA): Bewertung der Auswirkungen eines Ausfalls auf die kritischen Geschäftsfunktionen. 
  3. Entwickelung einer DR-Strategie: Auswahl von geeigneten DR-Lösungen und -Verfahren basierend auf den Geschäftsanforderungen und dem Budget. 
  4. Erstellung eines DR-Plans: Dokumentation der Schritte, die im Falle eines Ausfalls unternommen werden müssen. Dies sollte klare Anweisungen, Verantwortlichkeiten und Kommunikationsprotokolle enthalten. 
  5. Regelmäßige Tests: Regelmäßige Tests sind unerlässlich, um die Effektivität des Plans zu validieren und sicherzustellen, dass alle Beteiligten ihre Rollen und Verantwortlichkeiten kennen. Verschiedene Testmethoden, wie z.B. Simulationen, Failover-Tests oder vollständige Disaster-Recovery-Übungen können eingesetzt werden, um die Funktionalität des Plans unter realen Bedingungen zu überprüfen. 
  6. Wartung und Aktualisierung: Regelmäßige Überprüfung und Aktualisierung des DR-Plans, um Änderungen in der IT-Infrastruktur, den Geschäftsanforderungen und den Bedrohungslandschaften zu berücksichtigen. 

Welche Arten von Disaster Recovery gibt es? 

Es gibt verschiedene Arten von Disaster-Recovery-Lösungen, die je nach den spezifischen Anforderungen und dem Budget eines Unternehmens eingesetzt werden können. Die gängigsten sind: 

  • Data Center Disaster Recovery: Die Wiederherstellung der gesamten Funktionalität eines Rechenzentrums an einem alternativen Standort. Dies kann die Replikation von Servern, Speichersystemen und Netzwerkinfrastruktur beinhalten. 
  • Network Disaster Recovery: Die Wiederherstellung der Netzwerkinfrastruktur, einschließlich Router, Switches und Verbindungen, um Konnektivität und Kommunikation sicherzustellen. 
  • Virtualized Disaster Recovery: Die Nutzung von Virtualisierungstechnologien, um virtuelle Maschinen (VMs) und Anwendungen schnell an einem alternativen Standort wiederherzustellen. Dies ermöglicht Flexibilität und Skalierbarkeit bei der Wiederherstellung. 
  • Cloud Disaster Recovery: Die Nutzung von cloud-basierten Ressourcen und Diensten, um Daten und Anwendungen zu sichern und im Katastrophenfall wiederherzustellen. Dies bietet Kosteneffizienz, Skalierbarkeit und geografische Redundanz. 
  • Disaster-Recovery-as-a-Service (DRaaS): Ein ausgelagerter Dienst, bei dem ein Drittanbieter die DR-Infrastruktur und -Services bereitstellt und verwaltet. Dies kann die Komplexität und den Aufwand für die interne DR-Verwaltung reduzieren. 
  • Backup: Die einfachste Art der Disaster Recovery, bei dem Daten extern oder auf einem Wechseldatenträger gespeichert werden. Es ist wichtig zu beachten, dass die reine Datensicherung möglicherweise nicht ausreicht, um Ausfallzeiten zu minimieren. 
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Disaster Recovery Sites  

Disaster Recovery Sites sind physische Standorte, die als Backup für die IT-Infrastruktur eines Unternehmens dienen. Sie spielen eine zentrale Rolle in der Strategie, da sie im Falle eines Ausfalls eine alternative Umgebung bieten, in der kritische Systeme und Daten wiederhergestellt werden können. Die Wahl des geeigneten Disaster Recovery Site-Typs hängt von den spezifischen Anforderungen des Unternehmens ab, insbesondere in Bezug auf die zulässige Ausfallzeit (RTO) und den akzeptablen Datenverlust (RPO). DR Sites sind somit ein integraler Bestandteil, um im Fall der Fälle schnell wieder handlungsfähig zu sein. 

Es gibt drei Haupttypen von Disaster Recovery Sites: 

  • Cold Site: Ein grundlegender Standort ohne vorinstallierte Hardware oder Daten. Es bietet lediglich Platz und Infrastruktur, die im Katastrophenfall mit Geräten und Daten bestückt werden können. 
  • Warm Site: Ein Standort mit einigen vorinstallierten Geräten und möglicherweise replizierten Daten. Dies ermöglicht eine schnellere Wiederherstellung als eine Cold Site, erfordert jedoch immer noch Zeit für die Konfiguration und den Datenabgleich. 
  • Hot Site: Ein voll funktionsfähiger Standort mit replizierten Daten und Systemen, der im Katastrophenfall sofort einsatzbereit ist. Dies bietet die schnellste Wiederherstellungszeit, ist aber auch die teuerste Option. 

Fazit 

Disaster Recovery ist ein unverzichtbarer Bestandteil der IT-Strategie eines jeden Unternehmens. In einer Welt, in der IT-Systeme das Rückgrat des Geschäftsbetriebs bilden, ist die Fähigkeit, sich schnell und effektiv von Ausfällen zu erholen, von entscheidender Bedeutung für den Erfolg und die Nachhaltigkeit eines Unternehmens.

Ein gut durchdachter und regelmäßig getesteter Plan kann dazu beitragen, Datenverluste zu minimieren, Ausfallzeiten zu reduzieren, Compliance-Anforderungen zu erfüllen und die Reputation des Unternehmens zu schützen. Die Investition in Disaster Recovery ist somit eine Investition in die Zukunftssicherheit des Unternehmens. 

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