Zero Trust

  • Lisa Fröhlich
  • Juli 14, 2023

Inhaltsverzeichnis

    Zero Trust

    Zero Trust markiert eine neue Denkweise in der IT-Sicherheit. Bei diesem IT-Sicherheitsansatz liegt der Fokus auf dem Schutz der Unternehmensgrenzen. Hierbei steht die Überprüfung der Vertrauenswürdigkeit jedes einzelnen Datenflusses im Vordergrund, denn keinem Akteur in einem Netzwerk wird uneingeschränktes Vertrauen entgegengebracht.

    Das Zero-Trust-Sicherheitsmodell setzt auf Netzwerksegmentierung, strenge Zugriffskontrollen und eine granulare Überprüfung der Datenströme, um einen effektiven Schutz vor Cyberbedrohungen zu bieten. Es basiert auf der Prämisse, dass niemandem blind vertraut wird und dass jeder Zugriff eine sorgfältige Authentifizierung erfordert. Im Zentrum steht das Konzept des „least privilege access“, bei dem Benutzer oder Benutzergruppen nur die Berechtigungen gewährt bekommen, die sie tatsächlich benötigen – nicht mehr und nicht weniger.

    Das bedeutet, dass Personen, die auf das Netzwerk, Daten und andere Unternehmensressourcen zugreifen möchten, kontinuierlich ihre Identität authentifizieren müssen. Eine Zero-Trust-Sicherheitslösung sorgt dafür, dass kein Zugriff auf Unternehmensressourcen gewährt wird, bis die Legitimation des Benutzers validiert und dieser autorisiert wurde.

    Was ist Zero Trust?

    Der Begriff „Zero Trust“ tauchte erstmals 1994 in einer Doktorarbeit von Stephen Paul Marsh auf, doch 2010 erhielt er dank der Analysten von Forrester neue Aufmerksamkeit. „Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser“ – dabei handelt es sich um ein IT-Sicherheitskonzept, das darauf abzielt, sämtliche Anwendungen, Benutzer und Geräte laufend zu kontrollieren und zu verifizieren.

    Das Konzept basiert auf grundsätzlichem Misstrauen gegenüber jedwedem Nutzer und jedweder Ressource im Netzwerk. Demgegenüber steht der traditionelle Sicherheitsansatz, der auf Perimeter-Sicherheitsstrategien basiert.

    Welche Prinzipien zeichnen Zero Trust aus?

    Folgende Prinzipien zeichnen den Ansatz aus:

    1. Misstrauen gegenüber jedem: Es wird keinem Akteur, sei es ein Benutzer, ein Gerät oder eine Anwendung, grundsätzlich vertraut.
    2. Verifizierung vor Zugriff: Jeder Zugriff erfordert eine Authentifizierung, um sicherzustellen, dass der Akteur tatsächlich autorisiert ist.
    3. Granulare Zugriffskontrolle: Der Zugriff auf Ressourcen erfolgt auf Basis von individuellen Berechtigungen und Richtlinien, die spezifisch für jeden Benutzer, jedes Gerät oder jede Anwendung festgelegt werden.
    4. Kontinuierliche Überwachung: Der Netzwerkverkehr und die Aktivitäten werden kontinuierlich überwacht, um verdächtige oder abweichende Verhaltensmuster zu erkennen und darauf zu reagieren.

    Wie wird Zero Trust umgesetzt?

    Zunächst einmal erfordert die Umsetzung von Zero Trust eine sorgfältige Planung und eine schrittweise Priorisierung. Es gibt keine standardisierte Lösung, da das Prinzip verschiedene Schutzmaßnahmen und bewährte Verfahren umfasst.

    Die Umsetzung von Zero Trust erfolgt in mehreren Schritten. Ganz am Anfang steht die Bestandsaufnahme, um alle Teilnehmer im Netzwerk zu identifizieren und zu verifizieren. Das heißt es muss neben allen Teilnehmern auch die zu schützende Oberfläche definiert werden. Dazu gehören sensible Daten, Ressourcen, Anwendungen und Services. Eine der Kernfragen dabei sollte lauten: Welche Ressourcen haben den höchsten Schutzbedarf?

    Um im Anschluss eine Zero-Trust-Architektur aufbauen zu können, muss ebenso der Datenfluss im Netzwerk abgebildet werden. Nur so lässt sich der Netzwerk-Traffic und die angeschlossenen Geräte ausreichend überwachen. Hier ist Transparenz entscheidend, damit Nutzer und Rechner entsprechend authentifiziert und verifiziert werden können.

    Dann wird eine Zero-Trust-Architektur aufgebaut, in der die Prinzipien umgesetzt werden. Diese Architektur ermöglicht eine Mikrosegmentierung und die Einrichtung von Mikroperimetern für bestimmte Geräte. Dabei werden spezifische Zugriffsrichtlinien erstellt, um den Datenverkehr zu filtern und nur autorisierten Zugriff zuzulassen.

    Das Zero-Trust-Sicherheitsmodell garantiert, dass Daten und Ressourcen standardmäßig nicht zugänglich sind. Nutzer können nur unter bestimmten Voraussetzungen darauf zugreifen. Bei der Überprüfung und Autorisation sollten Hardware-basierte Sicherheitsschlüssel für die Multi-Faktor-Authentifizierung verwendet werden, da diese sicherer sind als Einmalpasswörter, die als SMS oder E-Mail verschickt werden.

    Wir sprechen hier von einem fortlaufender Prozess. Um sicherzustellen, dass die Zero-Trust-Prinzipien eingehalten werden und potenzielle Sicherheitsrisiken erkannt und behoben werden, wird das Netzwerk kontinuierlich überwacht und gewartet. Nur so kann ein effektiver Schutz gewährleistet werden.

    Was sind die Vor- und Nachteile von Zero Trust?

    Zero Trust bietet eine Reihe von Vorteilen. Durch die strikte Überprüfung und Kontrolle jedes Zugriffs können potenzielle Sicherheitslücken minimiert werden. Es ermöglicht eine feinere Granularität bei der Vergabe von Zugriffsrechten, was die Sicherheit erhöht und das Risiko von Datenverlust oder unbefugtem Zugriff verringert. Zero Trust kann auch die Compliance mit Datenschutzvorschriften erleichtern, da der Datenfluss genau überwacht und protokolliert wird.

    Ein weiterer Vorteil ist die Flexibilität und Skalierbarkeit. Da Zero Trust nicht auf einen bestimmten Standort oder ein bestimmtes Netzwerk angewiesen ist, können Unternehmen ihre Ressourcen über verschiedene Standorte, Cloud-Umgebungen oder IoT-Geräte hinweg sicher verwalten. Dies ermöglicht es Unternehmen, remote zu arbeiten, dezentrale Teams zu unterstützen und gleichzeitig ein hohes Maß an Sicherheit aufrechtzuerhalten.

    Darüber hinaus verbessert der Sicherheitsstandard die Sichtbarkeit und Transparenz im Netzwerk. Durch die genaue Überwachung und Kontrolle jedes Datenflusses können Unternehmen den Datenverkehr analysieren, verdächtige Aktivitäten erkennen und Bedrohungen proaktiv angehen. Dies trägt zur Früherkennung von Angriffen und zur schnellen Reaktion bei.

    Trotz dieser Vorteile gibt es auch Herausforderungen und potenzielle Nachteile bei der Umsetzung. Zum einen sind der Aufwand und die Komplexität bei der Implementierung höher. Zum anderen erfordert die Einrichtung einer Zero-Trust-Architektur eine sorgfältige Planung. Welche Schutzfläche wird definiert? Was sind die richtigen Sicherheitskontrollen und Zugriffsrichtlinien? Diese und andere Fragen müssen im Vorfeld geklärt werden, was neben Ressourcen und Expertise möglicherweise auch die Aktualisierung bestehender Infrastrukturen erforderlich macht.

    Zudem mangelt es aktuell noch an Benutzererfahrung. Jeder Zugriff muss authentifiziert werden. Das kann zu Verzögerungen führen, so dass die Produktivität der Benutzer beeinträchtigen werden kann. Um die Akzeptanz von Zero Trust zu fördern, ist es wichtig, eine Balance zwischen Sicherheit und Benutzerfreundlichkeit zu finden.

    Warum ist Zero Trust wichtig?

    Trotz dieser Herausforderungen ist Zero Trust wichtig, um mit den heutigen komplexen und sich ständig weiterentwickelnden Bedrohungen Schritt zu halten. Traditionelle Sicherheitsansätze, die auf dem Vertrauen in den Netzwerkperimeter beruhen, sind nicht mehr ausreichend.

    Daten und Anwendungen sind nicht mehr zentralisiert, sondern auf verschiedenen Cloud-Plattformen verteilt. Die moderne Arbeitsweise, bei der wir von verschiedenen Geräten und Standorten aus auf das Netzwerk zugreifen, bringt zwar Vorteile für die Produktivität, birgt aber auch Sicherheitsrisiken. Bedrohungen können heute sowohl von innen als auch von außen kommen.

    Daneben hat sich die Cyberkriminalität weiterentwickelt. Hacker nutzen immer raffiniertere Methoden, um an Zugangsdaten zu kommen und Sicherheitslücken auszunutzen. Cloud-Umgebungen und die Dezentralisierung vieler digitaler Prozesse bieten eine große Angriffsfläche. Immer mehr Unternehmen werden Opfer von Cyberangriffen, Datenschutzverletzungen stehen auf der Tagesordnung.

    Zero Trust stellt sicher, dass jeder Zugriff auf sensible Daten und Ressourcen sorgfältig überprüft und kontrolliert wird, unabhängig davon, wo sich Benutzer oder Ressourcen befinden. Mit diesem Schlüsselkonzept können sich Unternehmen effektiv zu schützen und den Schaden bei Sicherheitsvorfällen minimieren.

    Zero Trust allein ist nicht ausreichend 

    Auch wenn der Einsatz von Zero Trust gut und richtig ist, sollten Sie zusätzlich einen zuverlässigen Network- und Web-Security Servicnutzen, um auch DDoS- und andere Angriffe schnell und präzise abzuwehren. So stärken Sie die Cyber-Resilienz Ihres Unternehmens effektiv auf allen Ebenen.

    IT-Sicherheit: Die vielen Risiken des Internet of Things
    Link11 DDoS-Report: Attacken-Volumen um 75 % gestiegen
    X