Smurf-DDoS-Angriff

  • Irina Dobler
  • Juni 11, 2025

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Smurf-DDoS-Angriff

Ein Smurf-DDoS-Angriff ist eine Form des Distributed-Denial-of-Service (DDoS)-Angriffs, der Netzwerke und Server mit einer enormen Anzahl von Internet-Control-Message-Protocol (ICMP)-Paketen überflutet. Dadurch wird das Zielsystem so stark belastet, dass es nicht mehr in der Lage ist, reguläre Anfragen zu bearbeiten – mit dem Resultat, dass Webseiten, Online-Dienste oder ganze Netzwerke nicht mehr erreichbar sind. 

Die Geschichte von Smurf-DDoS-Angriffen 

Der Name „Smurf“ stammt von einem Exploit-Tool, das 1997 entwickelt wurde. Dieses nutzte Schwachstellen in der ICMP-Implementierung aus, um Angriffe mit einer massiven Verstärkungswirkung durchzuführen. Obwohl Smurf-Angriffe heute seltener geworden sind, können sie nach wie vor Netzwerke treffen, die nicht ausreichend geschützt sind. 

Smurf-Angriffe wurden erstmals in den späten 1990er-Jahren beobachtet und waren in den 2000er-Jahren besonders verbreitet. In dieser Zeit waren viele Netzwerke noch nicht gegen solche Angriffe abgesichert, da Router standardmäßig ICMP-Broadcasts weiterleiteten. 

Heute sind Smurf-Angriffe seltener geworden, da moderne Netzwerke ICMP-Broadcasts deaktiviert haben. Dennoch können falsch konfigurierte Netzwerke oder Legacy-Systeme weiterhin anfällig sein. 

Wie funktioniert ein Smurf-DDoS-Angriff? 

Ein Smurf-DDoS-Angriff nutzt eine Kombination aus IP-Spoofing und der Missbrauchsmöglichkeit von ICMP-Broadcasts: 

  1. Fälschung der Quell-IP-Adresse (IP-Spoofing): Der Angreifer erstellt Netzwerkpakete mit einer gefälschten Quell-IP-Adresse. Diese gefälschte Adresse ist die des beabsichtigten Opfers.
  2. ICMP-Echo-Requests an Broadcast-Adressen: Der Angreifer sendet ICMP-Echo-Request-Pakete (Ping-Anfragen) an die Broadcast-Adresse eines Netzwerks.
  3. Verstärkungseffekt durch Broadcast: Router leiten die ICMP-Echo-Request-Pakete an alle Hosts im Netzwerk weiter. Dies ist der Schlüssel zur Verstärkung des Angriffs.
  4. Überflutung des Opfers mit Antworten: Jeder Host im Netzwerk, der die ICMP-Echo-Request-Pakete empfängt, antwortet mit einem ICMP-Echo-Reply (Ping-Antwort), die an die gefälschte Quell-IP-Adresse (das Opfer) gesendet wird. Da die Anfrage an eine Broadcast-Adresse gesendet wurde, antworten alle Hosts im Netzwerk dem Opfer. Die Antwort von vielen Hosts resultiert in einer massiven Überlastung. 

Durch die Kombination von IP-Spoofing und der Nutzung von Broadcast-Adressen erreichen Angreifer eine erhebliche Verstärkung des Datenverkehrs, der auf das Opfer gerichtet ist. Dies führt dazu, dass das Zielsystem überlastet wird und seine Dienste nicht mehr verfügbar sind. 

Die Effektivität von Smurf-DDoS-Angriffen 

Smurf-Angriffe zeichnen sich durch ihre hohe Verstärkungsrate aus. Da die ICMP-Anfragen an eine Broadcast-Adresse gesendet werden, antworten zahlreiche Systeme gleichzeitig, was eine exponentielle Steigerung des Datenverkehrs zur Folge hat.

Dies führt dazu, dass bereits eine geringe Anzahl von initialen Paketen eine enorme Menge an Antwortpaketen erzeugen kann. Die einfache Durchführung macht Smurf-Angriffe besonders gefährlich: Ein Angreifer benötigt lediglich grundlegende Netzwerkkenntnisse und kann mit wenig Aufwand großen Schaden anrichten, sofern das Zielnetzwerk nicht ausreichend geschützt ist.

Hinzu kommt, dass die Rückverfolgbarkeit solcher Angriffe erschwert ist, da IP-Spoofing eingesetzt wird. Da die Attacken von scheinbar legitimen Netzwerkgeräten stammen, ist es schwierig, den eigentlichen Angreifer ausfindig zu machen und den Ursprung des Angriffs zu identifizieren. 

Motivation hinter einem Smurf-DDoS-Angriff

Die Motivationen für Smurf-Attacken sind vielfältig und ähneln denen anderer DDoS-Attacken: 

  • Beeinträchtigung der Verfügbarkeit: Das Hauptziel ist oft, die Verfügbarkeit eines bestimmten Dienstes oder einer Website zu beeinträchtigen. Dies kann aus verschiedenen Gründen geschehen, z. B. aus Wettbewerbsgründen, politischer Motivation oder einfach nur aus böswilliger Absicht. Ein Beispiel hierfür wäre ein Angreifer, der versucht, eine Online-Handelsplattform zu stören, indem er sie mit Traffic überlastet. 
  • Erpressung: DDoS-Attacken, einschließlich Smurf-Übergriffe, werden in manchen Fällen eingesetzt, um Organisationen zu erpressen. Die Angreifer fordern ein Lösegeld im Austausch für das Beenden des Angriffs. 
  • Ablenkung von schwerwiegenderen Angriffen: DDoS-Attacken können als Ablenkungsmanöver dienen, um andere, schwerwiegendere Angriffe zu verdecken, wie z. B. Datendiebstahl oder das Einschleusen von Malware. 
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Wer steckt hinter Smurf-DDoS-Attacken? 

Die Täter von einem Smurf-DDoS-Angriff können aus verschiedenen Bereichen stammen und unterschiedliche Motive verfolgen. Cyberkriminelle setzen diese Technik oft ein, um Unternehmen oder Organisationen zu erpressen oder gezielt wirtschaftlichen Schaden anzurichten.

Auch Hacktivisten nutzen solche Angriffe als Protestmittel gegen Regierungen oder Unternehmen, deren Politik oder Handlungen sie ablehnen. In manchen Fällen greifen auch Wettbewerber zu solchen Methoden, um Konkurrenten durch Ausfälle und Rufschädigung zu schwächen.  

Wer ist betroffen? 

Die potenziellen Opfer solcher Angriffe sind ebenso vielfältig. Unternehmen, insbesondere aus den Bereichen E-Commerce, Finanzdienstleistungen und Online-Plattformen, finden sich häufiger im Visier von Cyberkriminellen, da ihre Online-Präsenz essenziell für ihr Geschäft ist. Staatliche Institutionen und Behörden sind ebenfalls gefährdet, insbesondere wenn politische Motive hinter dem Angriff stehen.

Auch vor Hosting-Providern und Cloud-Diensten machen die Akteure keinen Halt, da ein erfolgreicher Angriff auf ihre Infrastruktur viele Kunden gleichzeitig beeinträchtigen kann. Letztlich kann jedes Netzwerk mit unzureichenden Schutzmaßnahmen zur Zielscheibe eines Smurf-DDoS-Angriffs werden. 

Schutzmöglichkeiten 

  • Deaktivieren der Broadcast-Weiterleitung: Die wichtigste Maßnahme ist das Deaktivieren der Weiterleitung von Broadcast-Paketen auf Routern. Dies verhindert, dass das Netzwerk als Verstärker für den Angriff missbraucht wird. Moderne Router haben diese Funktion oft standardmäßig deaktiviert. 
  • ICMP-Filterung: Das Filtern von ICMP-Traffic kann hilfreich sein, um Smurf-Attacken zu verhindern. Dies sollte jedoch mit Bedacht eingesetzt werden, da legitimer ICMP-Traffic für Netzwerkdiagnose und -wartung verwendet wird. 
  • Ingress- und Egress-Filterung: Die Implementierung von Ingress- und Egress-Filtern ermöglicht das Erkennen und Blockieren von Paketen mit gefälschten Quell-IP-Adressen. Ingress-Filter verhindern, dass Pakete mit gefälschten Quell-IP-Adressen in das Netzwerk gelangen, während Egress-Filter verhindern, dass solche Pakete das Netzwerk verlassen. 
  • DDoS-Schutzdienste: Die Nutzung von DDoS-Schutzdiensten, die von spezialisierten Anbietern angeboten werden, ist eine effektive Möglichkeit, Smurf-Attacken und andere Arten von DDoS-Attacken abzuwehren. Diese Dienste nutzen eine Kombination aus Techniken, um schädlichen Traffic zu erkennen und zu filtern, bevor er das Zielsystem erreicht. 
  • Netzwerküberwachung und Anomalieerkennung: Die kontinuierliche Überwachung des Netzwerks ermöglicht das frühzeitige Erkennen von ungewöhnlichem Traffic und die schnelle Reaktion auf Smurf-Attacken. 
  • Rate Limiting: Die Beschränkung der Anzahl von ICMP-Paketen, die ein Host senden oder empfangen kann, kann ebenfalls dazu beitragen, Smurf-Attacken abzumildern. 

Fazit 

Ein Smurf-DDoS-Angriff ist eine veraltete, aber immer noch relevante Form der DDoS-Attacke. Durch das Verständnis der Funktionsweise und die Implementierung geeigneter Schutzmaßnahmen können Unternehmen das Risiko minimieren, Opfer dieser Angriffe zu werden. Die Deaktivierung der Broadcast-Weiterleitung, die Implementierung von Filtern, die Nutzung von DDoS-Schutzdiensten, die Netzwerküberwachung und das Rate Limiting sind wichtige Schritte, um die Netzwerksicherheit zu erhöhen.

Kontinuierliche Aufmerksamkeit und die Einhaltung bewährter Sicherheitspraktiken sind unerlässlich, um sich vor den sich ständig weiterentwickelnden Bedrohungen im Cyberspace zu schützen. 

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