Im Zeitalter des Internets und der digitalen Identitäten sind Cyberangriffe eine allgegenwärtige Bedrohung geworden. Eine Methode, die zunehmend an Popularität gewinnt und für Online-Nutzer erhebliche Risiken birgt, ist das sogenannte „Credential Stuffing“.
Credential Stuffing ist eine Art des Cyberangriffs, bei der ein Angreifer gestohlene Benutzername-Passwort-Kombinationen verwendet, um auf verschiedene Online-Konten zuzugreifen. Dabei werden die gestohlenen Zugangsdaten automatisiert gegen eine große Anzahl von Webseiten und Diensten ausprobiert – immer in der Hoffnung, dass die Benutzer dieselben Zugangsdaten für mehrere Konten verwenden.
Die Methode des Credential Stuffing zeichnet sich durch ihre vergleichsweise einfache Vorgehensweise aus. Angreifer machen sich zunutze, dass gestohlene Benutzernamen und Passwörter, die oft aus Datenlecks oder Hacks von Websites stammen, häufig wiederverwendet werden. Durch die Nutzung von automatisierten Tools und Bots können Angreifer die erlangten Zugangsdaten massenhaft ausprobieren und auf alle Konten zugreifen, für die ein Benutzer dieselben Zugangsdaten verwendet wie bei den kompromittierten Konten.
Der Hauptgrund, warum Credential Stuffing oft erfolgreich ist, liegt in der schlechten Sicherheitspraxis vieler Nutzer. Viele Menschen verwenden dieselben Benutzernamen und Passwörter für mehrere Konten, um sich das Merken vieler verschiedener Zugangsdaten zu ersparen. Da Angreifer gestohlene Zugangsdaten bei einer Vielzahl von Websites ausprobieren, haben sie gute Chancen auf Erfolg.
Neben der Verwendung von sicheren Passwörtern sowie einmaligen Benutzername-Passwort-Kombinationen gibt es mehrere zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen, die Sie ergreifen können, um sich vor Credential Stuffing-Angriffen zu schützen.
Eine inzwischen häufig angewandte Methode ist die Zwei-Faktor-Authentifizierung (2FA). Aktivieren Sie gern die Zwei-Faktor-Authentifizierung, wo immer sie verfügbar ist. Die 2FA fügt dem Anmeldeprozess eine zusätzliche Sicherheitsebene hinzu, indem sie neben dem Passwort einen weiteren Bestätigungsschritt einfordert, z.B. die Bestätigung der Anmeldung durch einen SMS-Code, einen E-Mail-Code oder einen Verifizierungsanruf.
Eine weitere Methode, um Credential Stuffing vorzubeugen, ist ein Passwort-Manager. Dieser hilft dabei, starke und eindeutige Passwörter für jedes Konto zu generieren und diese zu verwalten. Passwort-Manager können auch dabei helfen, die Zugangsdaten sicher zu speichern und bei Anmeldung automatisch in die entsprechenden Felder einzufügen.
Halten Sie Ihr Betriebssystem, Ihren Browser und andere verwendete Software zudem immer auf dem neuesten Stand. Aktualisierungen enthalten oft wichtige Sicherheitspatches, die potentielle Schwachstellen schließen können.
Betrüger werden immer besser darin, Ihre Daten zu ermitteln und versuchen es auch gern per E-Mail. Seien Sie daher vorsichtig bei verdächtigen E-Mails, Links oder Nachrichten von unbekannten Absendern, die darauf abzielen, Ihre Zugangsdaten zu stehlen. Lernen Sie, Phishing-Versuche zu erkennen und gehen Sie sorgsam mit jeglichen Zugangsdaten um.
Eine beliebte Methode zur Vorbeugung von Credential Stuffing ist außerdem die Verwendung von Sicherheitsfragen. Vermeiden Sie jedoch gängige oder leicht zu erratende Sicherheitsfragen. Wählen Sie stattdessen einzigartige Fragen sowie Antworten oder verwenden Sie besser eine alternative Methode zur Authentifizierung.
Hilfreich ist auch die Aktivierung von Benachrichtigungen oder Warnmeldungen, die Sie über verdächtige Aktivitäten oder gescheiterte Anmeldeversuche auf Ihren Konten informieren.
Zuletzt sollten Sie prüfen, dass alle verwendeten Websites HTTPS-Verschlüsselung verwenden, um die Anmeldedaten während der Übertragung zu schützen.
Es gibt durchaus Anzeichen, auf die Sie achten sollten, um verdächtige Aktivitäten zu erkennen, die auf einen möglichen Credential Stuffing-Angriff hinweisen könnten.
Dazu gehören folgende Phänomene:
Wenn Ihre Zugangsdaten von einem Credential Stuffing-Angriff betroffen sind, ist es wichtig, schnell zu handeln, um den Schaden zu begrenzen und Ihr Konto zu schützen.
Ändern Sie umgehend das Passwort für das betroffene Konto. Wählen Sie ein starkes und eindeutiges Passwort, das bisher nicht für andere Konten verwendet wird und vermeiden Sie leicht zu erratende Informationen. Sofern noch nicht geschehen, aktivieren Sie nun die Zwei-Faktor-Authentifizierung (2FA) für das betroffene Konto, sodass jede Anmeldung fortan mit einem Code an ein zweites Gerät bestätigt werden muss.
Prüfen Sie auch, ob Sie dieselben Zugangsdaten auch für andere Konten verwenden. Wenn ja, ändern Sie bitte auch dort umgehend das Passwort, um zu verhindern, dass der Angreifer Zugriff auf weitere Konten erhält.
Kontaktieren Sie außerdem den Kundensupport der betroffenen Website oder des Dienstes und informieren Sie diesen über den Vorfall, sodass gegebenenfalls weitere Maßnahmen eingeleitet werden können.
Beobachten Sie die Aktivitäten auf Ihren Konten, insbesondere nach einem Cyberangriff. Achten Sie auf ungewöhnliche Anmeldeversuche und machen Sie sich mit den verfügbaren Überwachungsfunktionen vertraut.
Überprüfen Sie weiterhin, ob Ihre Zugangsdaten in einem öffentlich bekannt gewordenen Datenleck enthalten waren. Es gibt verschiedene Websites und Dienste, die Datenlecks überwachen und es Benutzern ermöglichen, zu überprüfen, ob ihre eigenen Zugangsdaten betroffen sind. Wenn ja, handeln Sie vorausschauend und ändern Sie die Passwörter für diese Konten ebenfalls.
Wenn Sie Kreditkartendaten im betroffenen Konto gespeichert haben oder wenn Sie verdächtige Transaktionen bemerken, kontaktieren Sie umgehend Ihre Bank oder Ihr Kreditkartenunternehmen, um möglichen finanziellen Schaden zu verhindern.
Achten Sie in den folgenden Wochen besonders auf Phishing-Versuche. Angreifer könnten versuchen, die Verwirrung nach einem Angriff auszunutzen, indem sie sich als Kundensupport ausgeben und versuchen, weitere Informationen oder Zugangsdaten von Ihnen zu erhalten.
Wenn Sie diese Schritte befolgen, können Sie Ihr betroffenes Konto sichern und das Risiko weiterer Zugriffe minimieren. Wir empfehlen außerdem, in Zukunft gute Sicherheitsgewohnheiten zu entwickeln, um sich vor zukünftigen Credential Stuffing-Angriffen zu schützen: von der Verwendung eindeutiger und starker Passwörter über die regelmäßige Überwachung der Kontenaktivitäten bis hin zur Aktivierung der Zwei-Faktor-Authentifizierung gibt es zahlreiche Optionen, die Ihnen im Internet mehr Sicherheit bieten.
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