Distributed Denial-of-Service (DDoS)-Angriffe stellen für Internet Service Provider (ISP) eine technische Herausforderung dar und erfordern umfassende Strategien zum Schutz ihrer WAN- und Kundennetzwerke. Dieser Artikel befasst sich mit den wichtigsten Problemen und praktischen Lösungen für einen robusten DDoS-Schutz.
Ein wirksamer DDoS-Schutz beginnt mit einem Uplink zu einem DDoS Mitigation Provider (DMP), der auf Basis von BGP (Border Gateway Protocol) den Datenverkehr für den Kunden reinigen kann. Diese Lösung ermöglicht es, den eingehenden Datenverkehr zu analysieren und schädliche Datenströme herauszufiltern, bevor sie das Netzwerk des ISP erreichen. Durch die Integration von BGP kann der Datenverkehr gezielt umgeleitet und bereinigt werden, was eine effiziente und schnelle Reaktion auf DDoS-Attacken ermöglicht. Dabei gibt es verschiedene Varianten, wie damit umgegangen werden kann:
Ein flexibles DDoS-Schutzsystem muss Netze bei Bedarf routen können. Das bedeutet, dass bei Bedarf bestimmte Netzsegmente auf einen DMP umgeleitet werden können, um Angriffe abzuwehren. Dieser „Standby-Schutz“ bietet eine kosteneffiziente Lösung, da die Ressourcen nur dann genutzt werden, wenn tatsächlich ein Angriff stattfindet. Allerdings muss NMC hier selbst entscheiden und den DDoS-Angriff zunächst erkennen.
Für besonders kritische Netze bietet sich eine permanente Überwachung und Absicherung durch den DMP an. Bei dieser „Always-On“-Strategie wird der gesamte Datenverkehr eines Netzwerks kontinuierlich über den DMP geleitet, um jederzeit gegen DDoS-Angriffe gewappnet zu sein. Diese Methode bietet den höchsten Schutzgrad und stellt sicher, dass Angriffe sofort erkannt und abgewehrt werden.
Eine weitere wirkungsvolle Strategie ist die „Monitored Standby“-Lösung, bei der Netzwerke auf Flussbasis überwacht und im Falle eines Angriffs automatisch umgeleitet werden. Diese Methode kombiniert die Vorteile von Standby Protection und Always-On Protection. Netzwerke werden kontinuierlich überwacht und sobald ein Angriff erkannt wird, wird der Datenverkehr automatisch auf den DMP umgeleitet, um den Angriff abzuwehren. Die Überwachungssysteme sollten dabei in der Lage sein, entweder eine Meldung an das entsprechende Operations-Team (OPS) oder Network Management Center (NMC) zu senden und die Mitarbeiter entscheiden zu lassen oder automatisch über BGP das Netzwerk, zu dem die angegriffene IP gehört, über das DMP-Netzwerk zu benachrichtigen.
Ein modernes DDoS-Schutzsystem muss mandantenfähig sein, d.h. es muss mehrere Kunden (Tenants) innerhalb eines Systems verwalten können. Diese Mandantenfähigkeit ermöglicht es ISPs, verschiedene Kunden und deren Netzwerke individuell zu schützen und zu verwalten, ohne die Sicherheit oder Performance zu beeinträchtigen.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist das User Access Management, das verschiedene Einstellungs- und Verwaltungsoptionen für Benutzer bietet. ISPs müssen in der Lage sein, den Zugang zum DDoS-Schutzsystem zu kontrollieren und Benutzern verschiedene Rechte und Funktionen zuzuweisen. Dies umfasst die Verwaltung der Einstellungen, das Monitoring und die Durchführung von Gegenmaßnahmen.
Der Schutz vor DDoS-Angriffen ist eine vielschichtige Herausforderung für ISPs. Die Implementierung eines Uplinks zu einem DMP, der Einsatz von Standby- und Always-On-Schutz, die Überwachung und automatische Umleitung bei Angriffen, mandantenfähige Systeme und ein effektives User Access Management sind entscheidend. Diese Strategien bieten einen optimierten und effektiven Ansatz zum Schutz vor DDoS-Angriffen und gewährleisten eine kontinuierliche Serviceverfügbarkeit und Kundenzufriedenheit.