Virtual Machine (VM)

  • Fabian Sinner
  • Dezember 13, 2024

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Virtual Machine (VM)

Eine Virtual Machine (VM) ist eine Software-basierte Simulation eines Computersystems. Sie ermöglicht es, ein Betriebssystem und Anwendungen in einer isolierten Umgebung auf einem physischen Host-Computer auszuführen, als wäre es ein eigenständiger, unabhängiger Rechner. Eine VM wird durch eine sogenannte Hypervisor-Software erstellt und verwaltet, die die physischen Host-Ressourcen (Prozessor, Speicher, Festplatte, Netzwerk) an die virtuelle Maschine zuweist.

Wie funktioniert eine Virtual Machine?

Eine Virtual Machine (VM) funktioniert, indem sie mithilfe von Virtualisierungstechnologie einen physischen Computer simuliert. Der Prozess beginnt mit einer Hypervisor-Software, die auf dem physischen Host-Computer installiert ist und als Vermittler zwischen der Hardware und der VM dient.

  1. Der Hypervisor als Basis der Virtualisierung

Der Hypervisor ist die Software, die VMs auf einem physischen Rechner ermöglicht. Er hat zwei zentrale Aufgaben:

  • Ressourcenzuweisung: Der Hypervisor teilt die physische CPU, den Arbeitsspeicher, die Festplatte und andere Ressourcen des Host-Computers in „virtuelle“ Ressourcen auf und weist sie den VMs zu.
  • Isolation und Verwaltung: Der Hypervisor sorgt dafür, dass die VMs isoliert voneinander laufen, sodass eine VM eine andere nicht beeinflusst und dass das Host-Betriebssystem weiterhin unabhängig bleibt.

Es gibt zwei Typen von Hypervisoren:

  • Typ-1-Hypervisoren: Laufen direkt auf der Hardware des physischen Servers (bare-metal).
  • Typ-2-Hypervisoren: Laufen als Software innerhalb eines Host-Betriebssystems und bieten Virtualisierung in einer Desktop-Umgebung.
  1. Erstellung der Virtual Machine

Wenn der Hypervisor aktiviert ist, können VMs erstellt werden. Eine Virtual Machine besteht dabei aus:

  • Virtuellen Hardwarekomponenten: Der Hypervisor erstellt virtuelle Versionen von Hardwarekomponenten wie CPU, RAM, Festplatte und Netzwerkadaptern.
  • Virtuelle Festplatten: Jede VM hat eine eigene virtuelle Festplatte, die als Datei auf dem Host-Computer gespeichert wird. Diese Datei speichert das Betriebssystem, die Anwendungen und die Daten der VM.
  • Netzwerkverbindungen: Der Hypervisor richtet virtuelle Netzwerkkarten ein, die es der VM ermöglichen, sich mit anderen VMs oder Netzwerken zu verbinden.
  1. Installation und Ausführung eines Betriebssystems

Auf einer Virtual Machine kann nun ein beliebiges Betriebssystem installiert werden, das von der virtuellen Hardware denkt, es würde auf einem echten Computer laufen. Sobald das Betriebssystem installiert ist, verhält sich die Virtual Machine genau wie ein physischer Computer, auf dem Anwendungen installiert und ausgeführt werden können.

  1. Ressourcennutzung und -verwaltung

Der Hypervisor verwaltet die Nutzung der physischen Ressourcen durch die Virtual Machines:

  • Effiziente Nutzung: Die Ressourcen werden je nach Bedarf dynamisch zugewiesen und angepasst.
  • Isolation: VMs können unabhängig voneinander agieren und keine direkten Einflüsse aufeinander haben.
  • Priorisierung: Einige Hypervisoren ermöglichen eine Priorisierung, sodass kritische VMs bei Bedarf mehr Ressourcen erhalten.
  1. Virtuelle Netzwerke und Kommunikation

Hypervisoren ermöglichen auch die Einrichtung von virtuellen Netzwerken, über die Virtual Machines miteinander und mit dem Host kommunizieren können. Dies ist nützlich für Umgebungen, in denen mehrere VMs interagieren müssen (z. B. Servernetzwerke oder Testumgebungen).

  1. Snapshots und Migration

Die meisten Hypervisoren bieten Snapshot-Funktionen, mit denen der Zustand einer VM zu einem bestimmten Zeitpunkt gespeichert werden kann. Diese Snapshots ermöglichen eine schnelle Wiederherstellung bei Fehlern.

Welche Arten von Virtual Machines gibt es?

Es gibt zwei Hauptarten von Virtual Machines (VMs), die jeweils unterschiedliche Zwecke erfüllen:

System Virtual Machines
Diese Art von VM emuliert ein vollständiges Computersystem und ermöglicht die Ausführung eines vollständigen Betriebssystems samt Anwendungen in einer virtuellen Umgebung. System-VMs bieten ein hohes Maß an Isolation, da jedes Betriebssystem innerhalb einer eigenen VM läuft.

Process Virtual Machines
Prozess-VMs werden speziell für die Ausführung einzelner Programme oder Anwendungen genutzt. Anders als System-VMs, die ein gesamtes Betriebssystem virtualisieren, erstellen Prozess-VMs eine isolierte Umgebung für einen bestimmten Prozess. Sie laufen in einer Abstraktionsschicht, die plattformübergreifende Anwendungen ermöglicht.

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Wo werden Virtual Machines angewendet?

Virtual Machines (VMs) haben vielfältige Einsatzmöglichkeiten in verschiedenen Bereichen der IT und bieten Flexibilität, Sicherheit und Effizienz.

Server-Konsolidierung und Ressourcenoptimierung

Virtual Machines ermöglichen es, mehrere virtuelle Server auf einem einzigen physischen Server zu betreiben, was den Hardwarebedarf und die Betriebskosten reduziert. Durch die Konsolidierung können IT-Abteilungen die Hardware-Ressourcen effizienter nutzen und mehrere Arbeitslasten auf einer einzigen Plattform verwalten.

Entwicklung und Testen von Software

Entwickler nutzen Virtual Machines, um Software in verschiedenen Betriebssystemen und Konfigurationen zu testen, ohne das Host-System zu beeinträchtigen. Da Virtual Machines schnell erstellt, zurückgesetzt und gelöscht werden können, bieten sie eine flexible Testumgebung für das Testen neuer Anwendungen oder Updates, ohne bestehende Systeme zu beeinflussen.

Isolierte und sichere Umgebungen für Anwendungen

Virtual Machines bieten eine isolierte Umgebung, die sicherstellt, dass Anwendungen oder potenziell gefährliche Programme keinen Einfluss auf das Host-System haben. Diese Isolation ist besonders nützlich für die Durchführung von Sicherheits-Tests, das Ausführen unbekannter Programme oder das Sandboxing von Anwendungen.

Cloud-Computing und Hosting-Dienste

Virtual Machines sind die Grundlage vieler Cloud-Computing-Dienste. Anbieter wie Amazon Web Services (AWS), Microsoft Azure und Google Cloud nutzen VMs, um flexible, skalierbare Ressourcen anzubieten. Kunden können virtuelle Maschinen in der Cloud mieten, um Anwendungen zu hosten, Webseiten bereitzustellen und komplexe Berechnungen durchzuführen.

Disaster Recovery und Backup-Lösungen

Virtual Machines bieten einfache Backup- und Wiederherstellungsmöglichkeiten. Sie können „Snapshots“ erstellen, die den Zustand der VM zu einem bestimmten Zeitpunkt speichern. Im Falle eines Ausfalls kann eine VM auf einem anderen Server schnell wiederhergestellt werden, was die Ausfallzeit reduziert und die Geschäftskontinuität sicherstellt.

Cross-Platform-Kompatibilität und plattformübergreifende Entwicklung

Prozess-VMs ermöglichen das Ausführen von Programmen unabhängig vom Betriebssystem des Host-Computers. Entwickler können dadurch Anwendungen erstellen, die auf verschiedenen Plattformen (z. B. Windows, macOS, Linux) gleich funktionieren.

Virtuelle Desktop-Infrastrukturen (VDI)

VMs werden genutzt, um Desktop-Umgebungen virtuell bereitzustellen, die dann auf beliebigen Geräten zugänglich sind. Diese Methode wird häufig von Unternehmen verwendet, um Remote-Arbeitsplätze einzurichten, indem Mitarbeitende auf ihren virtuellen Desktop zugreifen können, unabhängig von ihrem Standort.

Malware-Analyse und IT-Sicherheitsprüfung

Sicherheitsforscher nutzen Virtual Machines, um Malware und andere Bedrohungen sicher zu analysieren, ohne das Host-System zu gefährden. Eine VM lässt sich leicht zurücksetzen, falls eine schädliche Datei ausgeführt wird, und bietet so eine sichere Umgebung zur Untersuchung.

Alte und inkompatible Software weiterhin nutzen

Ältere Programme, die auf neueren Systemen nicht mehr funktionieren, können in Virtual Machines mit einem alten Betriebssystem ausgeführt werden. Diese Methode ist besonders wertvoll für Unternehmen, die auf spezielle Software angewiesen sind, die nicht aktualisiert wurde.

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