Skewing

  • Fabian Sinner
  • Dezember 13, 2024

Inhalt

Skewing

Im Bereich der Cybersecurity bezeichnet Skewing eine gezielte Manipulation von Daten, um die Ergebnisse von Analyse- oder Machine-Learning-Modellen zu verfälschen. Diese Art von Angriff wird oft als Skewing Attack oder Data Poisoning Attack bezeichnet und kann die Effektivität und Verlässlichkeit von Modellen, wie z. B. bei der Erkennung von Anomalien oder Betrugsfällen, erheblich beeinträchtigen.

Wie funktioniert Skewing?

Skewing-Angriffe zielen darauf ab, ein Machine-Learning-Modell so zu manipulieren, dass es falsche oder unerwünschte Vorhersagen trifft. Diese Manipulation erfolgt durch gezielte Änderungen an den Trainings- oder Eingabedaten, um die Entscheidungsfindung des Modells zu „verzerren“.

  1. Analyse des Ziels: Das Modell verstehen

Zu Beginn eines Skewing-Angriffs analysiert der Angreifer das Zielmodell, um herauszufinden, welche Datenmuster und Eigenschaften für die Vorhersagen des Modells entscheidend sind. Dafür untersucht der Angreifer, wie das Modell auf verschiedene Eingaben reagiert und welche Kriterien es verwendet, um Datenpunkte als „normal“ oder „anomal“ einzustufen. Diese Phase ist entscheidend, da der Angreifer die Erkenntnisse nutzen wird, um später die Muster der Daten gezielt zu manipulieren.

  1. Erstellung manipulierter Daten: Gezielte Verzerrung des Modells

Basierend auf der Analyse des Zielmodells erstellt der Angreifer manipulierte Daten, die das Modell in die Irre führen sollen. Dies kann auf zwei Arten geschehen:

  • Data Poisoning: Der Angreifer fügt gezielt manipulierte Daten in das Trainingsset des Modells ein. So lernt das Modell falsche Muster oder gewichtet bestimmte Muster als unbedeutend.
  • Eingabemanipulation: Der Angreifer manipuliert Daten direkt bei der Eingabe des Modells. Diese Methode wird häufig bei Echtzeit-Modellen angewendet, wie etwa bei Systemen zur Anomalie-Erkennung, und zielt darauf ab, das Modell unmittelbar zu täuschen.
  1. Verteilung und Muster manipulieren: Statistische Muster verschieben

Durch das gezielte Einfügen oder Verändern von Daten wird die statistische Verteilung des Datensatzes verändert. Dies geschieht auf eine Weise, die dem Modell eine veränderte Sicht auf die Daten vermittelt. Beispiele hierfür sind:

  • Überrepräsentation bestimmter Muster: Der Angreifer stellt sicher, dass bestimmte harmlose Muster stark im Datensatz vertreten sind. Das Modell erkennt diese überrepräsentierten Muster dann als „normal“.
  • Tarnung gefährlicher Muster: Gefährliche Datenmuster werden in den manipulativen Daten mit harmlosen Eigenschaften kombiniert, sodass das Modell diese als nicht bedrohlich einstuft.
  1. Verstärkung der falschen Klassifizierung: Das Modell wird verzerrt

Durch die Veränderungen in der Datenverteilung und der Musterpräferenzen beginnt das Modell, bestimmte Daten falsch zu klassifizieren. So ignoriert es beispielsweise gefährliche Anomalien, weil es sie als „normal“ ansieht, oder es reagiert überempfindlich auf harmlose Daten. Diese Verzerrung verstärkt sich mit der Zeit und lässt das Modell zunehmend fehlerhafte Vorhersagen treffen, was der Angreifer zu seinem Vorteil nutzen kann.

  1. Ausnutzung der Sicherheitslücke: Das manipulierte Modell umgehen

Nachdem das Modell erfolgreich verzerrt wurde, beginnt der Angreifer, diese Schwachstelle auszunutzen. Er kann etwa Angriffe durchführen oder illegale Aktivitäten ausführen, ohne dass diese als Bedrohung erkannt werden. Da das Modell die manipulierten Daten als harmlos einstuft, gelingt es dem Angreifer, das System effektiv zu täuschen.

Welche Folgen hat Skewing?

Die Folgen von Skewing-Angriffen können erheblich sein, insbesondere für Unternehmen und Systeme, die sich auf Machine-Learning-Modelle zur Erkennung von Bedrohungen, Betrugsversuchen oder Anomalien verlassen.

Skewing-Angriffe können dazu führen, dass Bedrohungen und Anomalien unentdeckt bleiben, was Sicherheitslücken schafft und Unternehmen anfällig für Angriffe macht. Die finanziellen Verluste durch unerkannten Betrug und notwendige Wiederherstellungen können erheblich sein und Unternehmen riskieren zudem Vertrauens- und Reputationsschäden, besonders in sicherheitssensiblen Branchen.

Durch die Verzerrung der Modellvorhersagen können außerdem Fehlentscheidungen getroffen werden. Skewing erschwert die Modellpflege und Weiterentwicklung, erfordert erhöhte Sicherheitsmaßnahmen und führt zu komplexeren, kostspieligen Fehlerdiagnosen. Diese Angriffe untergraben so nicht nur die Sicherheit, sondern auch die Wirtschaftlichkeit und Zuverlässigkeit der Systeme.

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Welche Branchen sind typischerweise von Skewing betroffen?

Skewing-Angriffe können theoretisch jede Branche treffen, die Machine-Learning-Modelle und datengetriebene Systeme einsetzt. Einige Branchen sind jedoch besonders anfällig für solche Angriffe, da sie auf die korrekte Erkennung von Anomalien und die Verarbeitung großer Datenmengen angewiesen sind.

In der Finanzindustrie ist dies besonders riskant, da Banken und Finanzinstitute automatisierte Systeme zur Betrugserkennung und Risikobewertung nutzen. Manipulationen können hier dazu führen, dass betrügerische Aktivitäten oder riskante Kreditnehmer unentdeckt bleiben, was erhebliche finanzielle Verluste nach sich ziehen kann.

Die Cybersicherheitsbranche ist ebenfalls stark betroffen, da sie sich auf die automatische Erkennung von Bedrohungen stützt. Skewing-Angriffe können hier Sicherheitslücken schaffen, da verdächtige Aktivitäten nicht mehr als potenzielle Risiken erkannt werden. Dadurch steigt das Risiko, dass Cyberangriffe oder unerlaubte Zugriffe auf Netzwerke unbemerkt passieren.

Im Gesundheitswesen werden große Datenmengen für Diagnose und Patientenüberwachung analysiert. Skewing kann zur Folge haben, dass medizinische Anomalien übersehen oder falsche Diagnosen gestellt werden. Dies gefährdet nicht nur die Patienten, sondern kann auch schwerwiegende Konsequenzen für die Gesundheitseinrichtungen nach sich ziehen.

Der E-Commerce- und Handelssektor ist ebenfalls anfällig, da hier automatisierte Systeme zur Betrugserkennung und für personalisierte Empfehlungen eingesetzt werden. Manipulationen könnten bewirken, dass betrügerische Transaktionen als legitim erscheinen oder Kaufempfehlungen verfälscht werden. Dies kann das Vertrauen der Kunden in die Plattform beeinträchtigen.

In der Versicherungsbranche werden datenbasierte Systeme für die Risikoanalyse und Schadensbearbeitung verwendet. Ein Skewing-Angriff könnte dafür sorgen, dass risikoreiche Aktivitäten unentdeckt bleiben oder unberechtigte Schadensmeldungen anerkannt werden, was die Risikobewertung und die Berechnung von Prämien erschwert.

Transport und Logistik setzen auf datengetriebene Systeme zur Überwachung der Lieferketten und zur Analyse des Fahrerverhaltens. Skewing-Angriffe könnten hier etwa in Manipulationen bei Routen, Lieferzeiten oder Sicherheitskontrollen münden, was die Effizienz und Verlässlichkeit beeinträchtigt.

Im Energiesektor werden Daten genutzt, um Anomalien im Stromverbrauch zu erkennen und die Energieversorgung zu steuern. Skewing könnte dazu führen, dass ungewöhnliche Verbrauchsmuster oder Bedrohungen für das Stromnetz unbemerkt bleiben.

Auch die Fertigungs- und Produktionsindustrie ist betroffen, wo Systeme zur Qualitätskontrolle und vorausschauenden Wartung im Einsatz sind. Skewing-Angriffe können dazu führen, dass Produktionsfehler oder Maschinenausfälle nicht erkannt werden, was Qualitätsprobleme und Ausfälle nach sich ziehen kann.

Wie können sich Unternehmen schützen?

Um sich vor Skewing-Angriffen zu schützen, können Unternehmen mehrere wichtige Maßnahmen ergreifen, die die Widerstandsfähigkeit ihrer Machine-Learning-Modelle und Systeme verbessern.

Datenqualität und -überwachung

Qualitätskontrollen und regelmäßige Audits der Trainingsdaten helfen, manipulierte oder ungewöhnliche Datenmuster frühzeitig zu erkennen. Unternehmen sollten Datenquellen überwachen und sicherstellen, dass nur verlässliche, geprüfte Daten ins Training einfließen.

Robuste Modellarchitekturen

Modelle sollten so gestaltet werden, dass sie gegen kleine Änderungen in den Daten unempfindlich sind. Robustheits- und Stresstests können prüfen, wie das Modell auf potenziell manipulierte Daten reagiert, und so Schwachstellen aufdecken.

Anomalieerkennung für Eingabedaten

Die Implementierung von Anomalieerkennungssystemen kann helfen, ungewöhnliche oder unerwartete Datenmuster frühzeitig zu identifizieren und zu blockieren. So werden potenziell manipulierte Daten von Skewing-Angriffen nicht zum Training oder zur Entscheidungsfindung herangezogen.

Regelmäßiges Neutrainieren der Modelle

Durch regelmäßiges Retraining können Unternehmen sicherstellen, dass ihre Modelle aktuell und an neue Bedrohungen angepasst bleiben. Dabei sollten Modelle mit frischen, ungefilterten Daten trainiert und getestet werden, um Verzerrungen durch alte, manipulierte Daten zu vermeiden.

Ensemble-Modelle nutzen

Ensemble-Modelle kombinieren mehrere Modelle, die parallel arbeiten und voneinander lernen. Dies erhöht die Widerstandfähigkeit, da Angreifer schwerer alle Modelle gleichzeitig manipulieren können. Eine Konsolidierung der Ergebnisse verschiedener Modelle kann helfen, falsche Klassifizierungen durch Skewing zu reduzieren.

Transparenz und Monitoring

Unternehmen sollten detaillierte Monitoring-Systeme einrichten, die Modellentscheidungen und Datenströme nachvollziehbar machen. So lassen sich Anomalien oder inkonsistente Klassifizierungen leichter erkennen und analysieren.

Zugriffs- und Datensicherheitsmaßnahmen

Der Zugang zu sensiblen Daten und Modellen sollte strikt geregelt sein. Zugriffskontrollen und Datenverschlüsselung sind essenziell, um den unbefugten Zugriff auf Trainingsdaten zu verhindern. Dies minimiert die Gefahr, dass Daten von innen manipuliert werden.

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