DNS-Tunneling ist eine Technik, die das Domain Name System (DNS) missbraucht, um Daten über DNS-Anfragen und -Antworten zu übertragen. Es wird oft von Angreifern verwendet, um Netzwerkverkehr an Firewalls oder anderen Sicherheitsmaßnahmen vorbeizuschleusen, indem reguläre DNS-Anfragen so manipuliert werden, dass sie Daten enthalten, die normalerweise nicht über DNS übertragen werden.
DNS-Tunneling funktioniert, indem Daten, die normalerweise nicht über das DNS-Protokoll übertragen werden, in DNS-Anfragen und -Antworten versteckt werden. Normalerweise wird DNS verwendet, um Domainnamen in IP-Adressen aufzulösen, aber beim hier werden die Daten in den Domainnamen eingebettet, die in den DNS-Anfragen gesendet werden. Diese Anfragen gelangen an einen DNS-Resolver, der sie an einen autoritativen DNS-Server weiterleitet, der unter der Kontrolle des Angreifers steht.
Der autoritative DNS-Server erkennt die eingebetteten Daten, dekodiert sie und kann wiederum Daten in seine DNS-Antworten einfügen, die dann zurück zum Client gelangen. Dies ermöglicht eine bidirektionale Kommunikation, bei der Daten über DNS übertragen werden, ohne dass es auf den ersten Blick auffällig ist. Diese Methode wird oft genutzt, um Firewalls zu umgehen, Daten aus einem Netzwerk zu exfiltrieren oder um Malware mit einem Command-and-Control-Server zu verbinden. Da DNS-Verkehr in vielen Netzwerken nicht genau überwacht wird, kann dieser Datenverkehr oft unentdeckt bleiben.
DNS-Tunneling wird hauptsächlich für folgende Zwecke verwendet:
Umgehung von Firewalls und Netzwerksicherheitsmaßnahmen
DNS-Tunneling wird häufig eingesetzt, um Sicherheitsvorkehrungen wie Firewalls oder Content-Filter zu umgehen. Da DNS-Verkehr in vielen Netzwerken weniger streng überwacht wird, nutzen Angreifer das Vorgehen, um andere Protokolle (z.B. HTTP oder SSH) über DNS zu leiten und so unentdeckt ins Internet oder auf Server zuzugreifen.
Datenexfiltration
Eine der gefährlichsten Anwendungen von DNS-Tunneling ist die Datenexfiltration. Dabei werden vertrauliche Daten (wie Passwörter, Kreditkartendaten oder Geschäftsgeheimnisse) über DNS-Anfragen aus einem gesicherten Netzwerk hinausgeschleust. Dies kann geschehen, ohne dass herkömmliche Sicherheitslösungen Alarm schlagen, da der DNS-Traffic oft als legitim angesehen wird.
Command-and-Control (C2) Kommunikation
DNS-Tunneling wird häufig von Malware oder Botnets verwendet, um mit einem Command-and-Control-Server (C2) zu kommunizieren. Dieser Server gibt Anweisungen an infizierte Geräte im Netzwerk weiter, oft um weitere Schadsoftware zu laden oder Angriffe durchzuführen. Dies ermöglicht es den Angreifern, diese Kommunikation zu verschleiern und so die Sicherheitsmaßnahmen des Netzwerks zu umgehen.
VPN-ähnliche Verbindungen in eingeschränkten Netzwerken
DNS-Tunneling kann verwendet werden, um eine Art VPN in Netzwerken aufzubauen, die den Zugriff auf bestimmte Dienste oder Webseiten einschränken. Nutzer können auf diese Weise durch DNS-Tunneling Verbindungen zu gesperrten Webseiten herstellen oder unbeschränkt auf das Internet zugreifen, auch wenn bestimmte Protokolle oder Ports blockiert sind.
DNS-Tunneling kann durch verschiedene Anomalien und Analysemethoden erkannt werden, die auf unüblichen DNS-Verkehr hindeuten. Ein erster Hinweis darauf ist die Länge oder Häufigkeit von DNS-Anfragen. Normalerweise haben DNS-Anfragen eine begrenzte Länge, da sie lediglich Domainnamen zur IP-Auflösung enthalten. Beim DNS-Tunneling werden jedoch Daten in diese Anfragen eingebettet, was dazu führt, dass die Anfragen ungewöhnlich lange oder komplexe Domainnamen beinhalten, häufig mit vielen Subdomains.
Ein weiteres Erkennungsmerkmal ist eine hohe Anzahl von DNS-Anfragen, die innerhalb eines kurzen Zeitraums an denselben Server gesendet werden. Wenn ungewöhnlich viele DNS-Anfragen aufgezeichnet werden, könnte dies darauf hinweisen, dass DNS als Transportmechanismus für Datenverkehr missbraucht wird.
Auch die Zielserver der DNS-Anfragen bieten wichtige Hinweise. In einem normalen Netzwerk gehen DNS-Anfragen an bekannte und vertrauenswürdige DNS-Server. Anfragen an unbekannte oder verdächtige DNS-Server können darauf hindeuten, dass ein DNS Tunnel zu einem autoritativen Server des Angreifers aufgebaut wurde, der die Anfragen weiterverarbeitet.
Ein besonders aussagekräftiges Indiz für DNS-Tunneling ist ein ungewöhnlich hohes Datenvolumen im DNS-Traffic. DNS-Anfragen und -Antworten sind normalerweise klein, da sie lediglich Namensauflösungen durchführen. Wenn jedoch größere Datenmengen über DNS übertragen werden, könnte dies ein Zeichen dafür sein, dass DNS als Tunnel für andere Datenprotokolle verwendet wird.
Zusätzlich können verzögerte Antwortzeiten auf DNS-Anfragen ein Hinweis auf DNS-Tunneling sein. Da die Anfragen oft Daten transportieren und diese zusätzlich verarbeitet werden müssen, dauern die Antworten in der Regel länger als bei herkömmlichen DNS-Anfragen.
Eine genaue Analyse der DNS-Payloads kann ebenfalls DNS-Tunneling entlarven. Dabei werden die Inhalte der DNS-Anfragen und -Antworten untersucht, um nach kodierten Daten wie Base64-Strings zu suchen. Diese Kodierungen dienen dazu, Daten in den DNS-Nachrichten zu verstecken und auf dem Server des Angreifers zu dekodieren.
Um sich vor DNS-Tunneling zu schützen, können verschiedene Sicherheitsmaßnahmen ergriffen werden, die sowohl technische Kontrollen als auch Überwachungsmechanismen umfassen.
DNS-Traffic filtern und überwachen
Eine der effektivsten Methoden zur Verhinderung von DNS-Tunneling ist die Überwachung und Filterung des DNS-Verkehrs. Dies kann durch spezialisierte Firewalls, Intrusion Detection Systeme (IDS) oder Intrusion Prevention Systeme (IPS) erfolgen, die DNS-Anfragen auf ungewöhnliche Muster und Anomalien analysieren. Sie können verdächtig lange oder häufige Anfragen sowie DNS-Anfragen an unbekannte oder verdächtige Server blockieren.
DNS-Whitelisting
Durch DNS-Whitelisting können Unternehmen festlegen, welche DNS-Server für die Namensauflösung verwendet werden dürfen. Anfragen an nicht zugelassene DNS-Server werden dann blockiert. Dies verhindert, dass DNS-Tunnel zu bösartigen, externen DNS-Servern aufgebaut werden.
DNSSEC implementieren
Die DNSSEC (Domain Name System Security Extensions)-Technologie fügt DNS-Transaktionen eine Authentifizierungsebene hinzu, um die Integrität der DNS-Daten zu gewährleisten. Obwohl DNSSEC nicht direkt DNS-Tunneling verhindert, sorgt es dafür, dass DNS-Antworten authentifiziert werden, was es schwieriger macht, gefälschte DNS-Daten zu injizieren.
Einschränkung von DNS-Forwarding
Das DNS-Forwarding auf externe DNS-Server sollte eingeschränkt oder deaktiviert werden. Stattdessen sollten interne, sichere DNS-Resolver verwendet werden, um sicherzustellen, dass der DNS-Traffic innerhalb des vertrauenswürdigen Netzwerks bleibt und besser überwacht werden kann.
Protokollieren und analysieren von DNS-Anfragen
Die Protokollierung des DNS-Verkehrs ist eine weitere Methode, um verdächtige Aktivitäten zu erkennen. Unternehmen sollten DNS-Logs regelmäßig auf ungewöhnliche Anfragen oder wiederkehrende Muster untersuchen, die auf DNS-Tunneling hinweisen könnten. Eine detaillierte Analyse dieser Logs kann dazu beitragen, Angriffe frühzeitig zu erkennen.
Rate Limiting für DNS-Anfragen
Durch die Einführung von Rate Limiting können Unternehmen die Anzahl von DNS-Anfragen pro Sekunde pro Host oder IP-Adresse begrenzen. DNS-Tunneling erfordert oft eine große Anzahl von Anfragen, sodass eine Begrenzung dieser Anfragen die Wirksamkeit solcher Angriffe einschränkt.
Verwendung von verschlüsseltem DNS (DoH oder DoT)
DNS over HTTPS (DoH) oder DNS over TLS (DoT) verschlüsseln DNS-Anfragen, was es Angreifern erschwert, den DNS-Verkehr zu manipulieren oder auszulesen. Dies bietet eine zusätzliche Sicherheitsebene gegen Angriffe, die das DNS-Protokoll missbrauchen.
Sollten Sie Fragen vor einem effektiven Schutz haben, können Sie sich jederzeit bei uns melden. Unsere Sicherheitsexperten beantworten Ihnen gerne alle Fragen rund um Schutzmöglichkeiten. Vielleicht lohnt sich für Sie auch einen Blick auf unseren Secure DNS, um solchen Übergriffen keine Chance auf Erfolg zu geben.