Ping-(ICMP)-Flood-DDoS-Angriff

  • Irina Dobler
  • Juli 12, 2024

Inhalt

Ping-(ICMP)-Flood-DDoS-Angriff

Ein Ping-Flood-DDoS-Angriff, auch bekannt als „ICMP-Ping-Flood-Angriff“, ist eine Form einer Denial-of-Service (DoS) Attacke, bei dem ein Angreifer versucht, ein Zielsystem durch das Versenden einer großen Anzahl von ICMP (Internet Control Message Protocol) Paketen zu überlasten. Diese Art von Angriff zielt darauf ab, die Verfügbarkeit eines Online-Dienstes oder eines Computersystems zu beeinträchtigen, indem dessen verfügbare Ressourcen erschöpft werden.

Wie wird eine Ping-Flood-Attacke durchgeführt?

Bei einem Ping-Flood-Angriff sendet der Angreifer eine Flut von ICMP-Echo-Request-Paketen (Pings) an das Zielsystem. Diese Pakete werden in der Regel mit einer hohen Frequenz von zufälligen Quell-IP-Adressen oder unter Verwendung der IP-Adresse des Opfers selbst gesendet. Das Ziel wird dadurch gezwungen, auf jede dieser Anfragen zu antworten, was seine Verarbeitungskapazität und Netzwerkbandbreite stark beansprucht.

In einem normalen Netzwerkverkehr sollten ICMP-Pakete relativ selten vorkommen. Ein plötzlicher Anstieg dieser Pakete kann daher ein Indikator für einen laufenden Ping-Flood-Angriff sein. Die Überlastung des Zielsystems durch die Flut von Anfragen kann dazu führen, dass legitime Anfragen nicht mehr bearbeitet werden können, was effektiv zu einer Dienstverweigerung führt.

Technische Details: ICMP-Ping-Flood-Angriffe erklärt

ICMP ist ein Protokoll der Internetprotokoll-Suite, das hauptsächlich für Diagnosezwecke und zur Fehlermeldung verwendet wird. Ein ICMP-Echo-Request (Ping) ist ein Paket, das normalerweise verwendet wird, um die Erreichbarkeit eines Hosts im Netzwerk zu testen. Bei einem Ping-Flood-Angriff wird diese eigentlich nützliche Funktion missbraucht.

  • Einfache Überflutung: Der Angreifer sendet so viele ICMP-Echo-Request-Pakete wie möglich, um die Netzwerkbandbreite und die Verarbeitungsressourcen des Ziels zu erschöpfen.
  • Spoofing: Die Quell-IP-Adressen der Ping-Pakete werden gefälscht, um die Herkunft des Angriffs zu verschleiern und die Abwehr zu erschweren.
  • Verteilter Angriff: Bei einer verteilten DDoS-Attacke werden mehrere kompromittierte Systeme verwendet, um gleichzeitig Ping-Pakete an das Ziel zu senden, was die Wirkung des Angriffs verstärkt.
  • Reflexionsangriff: In einer Variation des Angriffs, bekannt als Smurf-Angriff, sendet der Angreifer ICMP-Echo-Request-Pakete an ein Broadcast-Netzwerk, wobei die Quell-IP-Adresse auf die des Opfers gesetzt ist. Dies führt dazu, dass alle Geräte in diesem Netzwerk ihre Antworten an das Opfer senden, was den Angriff verstärkt.

Auswirkungen von Ping-Flood-Attacken auf Netzwerke und Unternehmen

  • Ressourcenerschöpfung: Die CPU, der Arbeitsspeicher und die Netzwerkbandbreite des Zielsystems werden durch die Verarbeitung und Beantwortung der Flut von Ping-Anfragen überlastet.
  • Dienstausfall: Legitime Benutzer können nicht mehr auf den betroffenen Dienst zugreifen, da das System mit der Verarbeitung der Angriffspakete beschäftigt ist.
  • Netzwerküberlastung: Der massive Anstieg des ICMP-Verkehrs kann nicht nur das Zielsystem, sondern auch die umgebende Netzwerkinfrastruktur beeinträchtigen.
  • Finanzielle Verluste: Für Unternehmen kann ein erfolgreicher Ping-Flood-Angriff zu Umsatzeinbußen, Reputationsschäden und zusätzlichen Kosten für die Wiederherstellung der Dienste führen.
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Erkennung und Abwehr solcher Attacken

Die Erkennung einer Ping-Flood-Attacke erfordert eine sorgfältige Überwachung des Netzwerkverkehrs. Ungewöhnlich hohe Mengen an ICMP-Verkehr, insbesondere von verschiedenen oder unbekannten Quellen, können auf einen laufenden Angriff hindeuten.

Sieben Abwehrmaßnahmen gegen Ping Flood Attacken:

  • Firewall-Konfiguration: Es wird eine Konfiguration empfohlen, die es erlaubt den eingehenden ICMP-Verkehr zu begrenzen oder zu filtern. Dies kann durch das Setzen von Schwellenwerten für die Anzahl der erlaubten ICMP-Pakete pro Zeiteinheit erreicht werden.
  • Ratenbegrenzung: Um die Anzahl der verarbeiteten Ping-Anfragen zu begrenzen, sollte eine Ratenbegrenzungen für ICMP-Verkehr auf Netzwerkebene implementiert werden.
  • Paketfilterung: Paketfilter helfen dabei, verdächtige oder offensichtlich gefälschte ICMP-Pakete zu identifizieren und zu blockieren.
  • Intrusion Detection und Prevention Systeme (IDS/IPS): Diese Systeme können ungewöhnliche Muster im ICMP-Verkehr erkennen und automatisch darauf reagieren.
  • Verteilte DDoS Mitigation Services: Spezialisierte Dienste, filtern den eingehenden Verkehr und blockieren schädliche Pakete, bevor sie Ihr Netzwerk erreichen.
  • Netzwerksegmentierung: Kritische Systeme sollten vom öffentlichen Internet getrennt werden, um die Angriffsfläche zu reduzieren.
  • Regelmäßige Sicherheitsaudits: Regelmäßige Überprüfungen der Netzwerksicherheit helfen dabei Schwachstellen zu identifizieren und zu beheben.

Herausforderungen bei der Abwehr von Ping-Flood-Angriffen

Während die Abwehr von Ping-Flood-Angriffen wichtig ist, müssen Netzwerkadministratoren auch die legitime Verwendung von ICMP-Paketen berücksichtigen. Eine vollständige Blockierung von ICMP-Verkehr kann zwar Schutz vor Ping-Flood-Angriffen bieten, aber auch nützliche Netzwerkdiagnosefunktionen beeinträchtigen.

Darüber hinaus entwickeln sich die Techniken der Angreifer ständig weiter. Moderne Ping-Flood-Angriffe können Teil komplexerer, mehrschichtiger DDoS-Angriffe sein, die verschiedene Protokolle und Techniken kombinieren, um die Abwehrmechanismen zu überwinden.

Rechtliche und ethische Aspekte

Für Netzwerksicherheitsexperten und Administratoren ist es entscheidend, ethische Richtlinien bei der Durchführung von Sicherheitstests zu befolgen. Penetrationstests oder Schwachstellenanalysen, die Ping-Flood-Techniken verwenden, sollten nur mit ausdrücklicher Genehmigung und unter kontrollierten Bedingungen durchgeführt werden.

Zukunft der Ping-Flood-Angriffe: IoT und KI-basierte Abwehr

Mit der zunehmenden Vernetzung und dem Wachstum des Internet-of-Things (IoT) könnte die Bedrohung durch Ping-Flood-Angriffe in Zukunft noch zunehmen. IoT-Geräte mit begrenzten Sicherheitsfunktionen könnten als Ziele oder sogar als Teil von Botnetzen für solche Angriffe missbraucht werden.

Die Entwicklung von Machine Learning (ML) und Künstlicher Intelligenz (KI) bietet jedoch auch neue Möglichkeiten zur Erkennung und Abwehr von Ping-Flood-Angriffen. Adaptive Sicherheitssysteme, die in der Lage sind, Angriffsmuster in Echtzeit zu erkennen und darauf zu reagieren, könnten in Zukunft eine wichtige Rolle bei der Verteidigung gegen diese und andere Formen von DDoS-Angriffen spielen. Die patentierte Technologie von Link11 erkennt beispielsweise solche DDoS-Angriffsmuster und mitigiert diese bevor überhaupt eine Gefahr entsteht.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Ping-Flood-Attacken eine ernstzunehmende Bedrohung für die Netzwerksicherheit darstellen. Ein umfassendes Verständnis ihrer Funktionsweise, gepaart mit robusten Präventions- und Abwehrstrategien, ist entscheidend für den Schutz von Netzwerken und Online-Diensten. Kontinuierliche Wachsamkeit, regelmäßige Aktualisierungen der Sicherheitsmaßnahmen und die Anpassung an neue Bedrohungen sind unerlässlich, um die Integrität und Verfügbarkeit von Netzwerkressourcen in einer zunehmend vernetzten Welt zu gewährleisten.

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